Obwohl auf die geringste Hilfeleistung gegen über Juden die Todesstrafe steht, gelingt es Irena Sendler, 2500 Kinder aus dem Warschauer Ghetto vor dem sicheren Tod zu bewahren.
1965 wurde Irena Sendler als „Gerechte unter den Völkern” mit der höchsten Ehrung des Staates Israel ausgezeichnet.
Im April 2003 bekommt sie den Jan-Karski-Preis für „Mut und Tapferkeit” von der gleichnamigen Stiftung verliehen.Im Oktober des gleichen Jahres schreibt ihr Papst Johannes Paul II. einen Gratulationsbrief und würdigt „Ihre außerordentlich mutigen Taten während der deutschen Besatzung”.
Im November 2003 ehrt sie der polnische Staat mit dem höchsten Orden des weißen Adlers.
1910 | Irena Sendler wird am 15. Februar als Tochter eines katholischen Arztes in Warschau geboren und wächst in Otwock auf. Irena Sendler arbeitet als Sozialarbeiterin für das polnische Wohlfahrtsministerium in Warschau |
1939 | Nach der Besatzung Warschaus durch die deutsche Wehrmacht verschafft sie sich als Krankenschwester für Epidemienkontrolle Zugang zum Warschauer Ghetto. |
1942 | Um den im Warschauer Ghetto lebenden Kindern helfen zu können, organisiert sie die Kindersektion des “Rates für die Unterstützung der Juden” (Zegota), der von Polen und Polinnen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Weltanschauungen gegründet wurde. Als die systematische Judenvernichtung beginnt, nimmt Irena Sendler Kontakt zu den bedürftigsten Familien auf und bietet ihnen an, die Kinder aus dem Ghetto zu schmuggeln. In Säcken und Kisten, teilweise mit Schlafmitteln betäubt. Durch Keller und Abwasserkanäle schleusen sie und ihre Helfer die Kinder auf die andere Seite des Ghettos. Mit Hilfe der katholischen Kirche und dank ihrer Kontakte im Wohlfahrtsministerium gelingt es ihr, die Kinder mit falschen Papieren auszustatten und in polnischen Familien, Klöstern und Waisenhäusern zu verstecken. Akribisch vermerkt sie, welche Namen die Kinder erhielten und wo sie untergebracht wurden, um eine spätere Zusammenführung mit ihren Eltern zu ermöglichen. Sie riskiert dabei ihr Leben, denn auf Judenhilfe steht die Todesstrafe. |
1943 | Die Rettungsaktion wird von den Nationalsozialisten entdeckt und Irena Sendler festgenommen. Trotz brutalster Folter weigert sie sich, Namen zu nennen oder das Versteck ihrer Aufzeichnungen preiszugeben. Sie verbringt 3 Monate im Gefängnis und wird schließlich zum Tode verurteilt. Der Organisation Zegota gelingt es, Irina Sendler die Flucht zu ermöglichen. Auf dem Weg zum Hinrichtungsgefängnis lässt sie der bestochene SS-Mann laufen. Am folgenden Tag erscheint ihr Name auf den Exekutionslisten. Kaum in Freiheit, nimmt sie ihre Arbeit sofort wieder auf. |
1945 | Mit Ende des Krieges setzt sie alles daran, die wahren Identitäten der geretteten Kinder zu enthüllen. Doch im sozialistischen Polen bekommt sie den Antisemitismus der stalinistischen Ära zu spüren. Auch die neuen Machthaber inhaftieren und verhören sie. So wird sie zum zweiten Mal Opfer einer Diktatur. |
2008 | Bis zu ihrem Tod am 12. Mai 2008 lebte Frau Irena Sendler in einem Warschauer Altersheim. Sie wurde 98 Jahre alt. |